Todestanz - Wanderer

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Wanderer

Wenn ich meine Blick schweifen lasse,
sehe ich Wärme um mich... aber ich fühle sie nicht.
Und wenn ich Wärme suche, flieht sie vor mir.
Suchen... kann ich sie, aber nicht finden.

Meine Schritte bestimmen meinen Weg,
aber doch bin ich manchmal nicht Herr über sie.
Die Steine auf dem Boden, wer hat sie hierhin
gelegt? Und warum zieren Sie den meinen?

Heute, in der Gegenwart, wenn ich an mir
herabsehe, sehe ich andere Kleidung,
meinen langen schwarzen Mantel, meine festen
Schuhe... das war früher anders.

Grobes Leinen, schlechte Schuhe...
Krankheiten und Unreinheit um mich,
Gestank und Pestilenz...
aber, trägt auch das heute ein anderes Gewand?

Meinen... Stil... habe ich gewandelt,
mein Aussehen aber gleicht meinem Wesen,
rauh und wild. Meine Haare lang, wie die
Mähne eines Löwen.

Und doch haben sich die Dinge seit damals gewandelt,
und vieles ist nicht mehr so einfach ersichtlich.
Die Pest war sichtbar für jeden, aber die Falschheit
und die Inneren Begierden sind heute unsichtbar.

Wenn ich in die Herzen der Menschen blicke,
finde ich viel von diesen Dingen.
Und diese Dingen ziehen an... wie Mann und Frau.
Oder Frau und Frau, Mann und Mann?

Eine Ordnung gibt es nicht mehr, Chaos regiert
diese Welt und ein jeder sieht meist nur sich.
Wenn ich meinen Blick erhebe, sehe ich nur
Hintergedanken, feige Worte, keinen Respekt.

Ich halte inne auf meiner Reise und nehme den
Moment wahr. Ich sehe Liebe um mich,
glückliche Paare... und spüre nichts, sehe nur.
Dies ist die eine Seite des Menschen.

Weiter führt mich mein Weg, über die Lande und
durch die Zeit. Immer voran.
Ich stoppe erneut und nehme den Augenblick wahr...
eine Trennung, ein Mann und eine Frau schreien sich an.

Die Liebe wird zu Haß, Haß wird zu Trauer, und
diese Trauer gebiert wieder Liebe oder Haß.
Ein Kreislauf... und einer der oft vorkommt.
Die Menschen... sind nicht beständig.

Ein Urteil eines Menschen wird meist bereits sobald
es ausgesprochen ist wiederrufen, sei es nur im Geiste.
Würde der Blick der Menschen weiter reichen als bis
zu ihrer Nasenspitze, es wäre ein Segen.

Unbewegt setze ich einen Fuß vor den anderen...
es ist Zeit wieder ein Stück zurückzulegen, denn
die Reise ist lang. Ich habe viel vor mir.
Was wird noch alles auf mich warten?

Ich heben meinen Blick ... und sehe gen Himmel,
aber alles was ich sehe, ist eine schwarze
Sternennacht, und das Leuchten sticht in meinen
Augen. Warum tun sie mir das an?

Mein Sinn wird düster, lieben mich nicht einmal
mehr die Sterne? Nicht die Nacht?
Ich, der durch sie wanderte, lange Jahre, nicht ich?
Wer sonst hätte dies getan? Als ich?

Trauer ist zwecklos, denn ändern vermag ich mein
Schicksal nicht, es wurde mir bestimmt.
Ich kann nur die Nuancen beeinflussen, wie ein Wasser-
tropfen eine Oberfläche... aber sie wird wieder glatt.

Ich sehe bereits mein nächstes Ziel ...
und lasse meinen Blick schweifen über das, was
mir dargeboten wird. Ich ergötze mich an
dem, was ich sehe.

Freund tötet Freund, Feind vernichtet Feind.
Mensch gegen Mensch. Mann gegen Mann.
Krieg wird es genannt, Regel gibt es keine.
Das war nie die Stärke der Menschen... Regeln.

Millionen... Milliarden haben und werden ihr Leben
beenden... freiwillig oder unfreiwillig.
Und es ist nichtmal ihre Zahl entscheidend...
gar nichts ist entscheidend, denn sie werden vergessen.

Ruhm... Ehre... das währt nicht ewig...
nur ein paar Lidschläge im Auge der Zeit.
Warum Krieg? Eine Maßregelung des Menschen?
Oder eine Vorschau seiner Macht?

Ich schüttle nur mein Haupt und beginne von
neuem meine Schritte. Denn weiter muß ich.
Und was da kommen mag, viel habe ich
bereits gesehen.

Ein Grab, vor dem ein Junge kniet. Es sieht alt aus,
der Knabe muß jünger sein als das Grab.
Und dennoch erweist er Respekt... und zollt seinem
Ahnen den Tribut. Er denkt an ihn.

Dies wird vergessen... daß ein Leben schnell
endet und daß es immer zu kurz ist.
Denn vieles läßt man unerledigt zurück...
wird sich die Nachwelt überhaupt erinnern?

Meine Hand fährt durch des Junge Haar...
und doch fühle ich nichts.
Er rennt weg durch die Nacht, als hätte er...
ein Gespenst gesehen.

Nun, diesen Eindruck mache ich oft;
lang war meine Wanderung.
Alleine... dies Buße zu tun ist meine
Bestimmung... wenn ich nur wüßte, warum.

Ich gehe weiter, durch ein neues Tor, in
eine neue Welt.
Es ist Zeit noch mehr zu sehen,
von dem was ist.

Ich bin der Wanderer, Begleiter
und Beobachter.
Ich sehe, was nicht zu sehen ist,
und ich weiß trotzdem nicht, worum es geht.

Ich urteile nicht, weil ich selbst nichts
nachempfinden kann.
Ich richte nicht, weil mich niemand
richten kann.

Ich töte nicht, weil ich nicht
getötet werden kann.
Ich liebe nicht... weil....
ich nicht... lieben... kann.

Wird sich das jemals ändern?
Wird es ein Ende dieser Strafe geben?

Mittwoch, 12.12.2001
22:36:35